Ob kleines Café an der Ecke oder Spezialitätenladen mit großer Stammkundschaft: Für viele Einzelhändler, Gastronomen und Baristas stellt sich früher oder später die Frage, ob und wie man sich im Sponsoring engagieren sollte. Sei es das Trikot-Sponsoring für den lokalen Fußballverein, das finanzielle Engagement bei Stadtfesten oder das Platzieren des eigenen Logos auf Events – Möglichkeiten gibt es reichlich.
Doch während „Sponsoring“ nach einer schnellen und unkomplizierten Werbemaßnahme klingen kann, zeigt ein genauerer Blick, dass der Erfolg bei Weitem nicht garantiert ist. Was bringt mir als Café oder kleinem Laden das Sponsoring von Trikots, wenn ich nicht messen kann, wie viele Neukunden oder Umsätze daraus resultieren? Wie gehe ich mit den Risiken um, dass mein Logo zwar präsent, aber die Zielgruppe vielleicht überhaupt nicht interessiert ist?
In diesem Artikel werfen wir einen kritischen Blick auf das Thema Sponsoring. Wir gehen auf die Schwierigkeiten ein, den Erfolg solcher Maßnahmen zu messen, zeigen aber auch Strategien, wie sich der Return on Investment (ROI) besser nachverfolgen lässt. Außerdem teilen wir Erfahrungen von Betrieben, die mit kleinen, aber feinen Sponsoring-Engagements echte Erfolge feiern konnten – und sich gegenüber großen Konkurrenten überraschend gut durchsetzen.
1. Sponsoring – mehr als nur ein Logo auf der Bande
Gerade im lokalen Umfeld und im gastronomischen Bereich haben Sponsoring-Maßnahmen eine lange Tradition. Man denkt an Plakate beim Stadtlauf, das Logo auf dem Vereinsbus oder Brötchenmarken für Schulklassen. Für viele Betriebe ist Sponsoring ein Mix aus lokalem Engagement, gutem Willen und erhoffter Image-Steigerung. Doch häufig wird vergessen: Ein professionelles Sponsoring verlangt eine genaue Planung und Messbarkeit.
- Warum ist Sponsoring überhaupt relevant?
- Du kannst dich als Teil der lokalen Gemeinschaft präsentieren.
- Du unterstützt Organisationen, Sportvereine oder Kultureinrichtungen und gewinnst Sympathien.
- Mitunter entstehen neue Kontakte und Möglichkeiten für gemeinsame Events oder Aktionen.
- Was sind die Risiken?
- Unklare Zielsetzung: Ohne konkrete Ziele geht das Sponsoring leicht ins Leere.
- Fehlende Messbarkeit: Ohne Mechanismen zur Erfolgskontrolle weißt du nicht, ob sich dein Engagement lohnt.
- Potenzieller Image-Schaden: Setzt du auf das falsche Pferd (z. B. ein Sportverein, der Skandale produziert), kann das auch auf dich negativ abfärben.
2. Warum die Messbarkeit beim Sponsoring so schwierig ist
„Wie viele neue Kunden haben wir über das Sponsoring gewonnen?“ – Diese Frage ist in vielerlei Hinsicht problematisch, weil der Effekt von Sponsoring oft indirekt ist. Wenn du im Café mit einer Barista-Schürze und Logo bei einem Food-Festival auftrittst, kannst du zwar potentielle Gäste ansprechen, aber die wenigsten werden unmittelbar nach dem Event in deinen Laden stürmen.
Auch lässt sich nicht immer eindeutig sagen, ob jemand deine Marke nur „so nebenbei“ wahrgenommen oder aktiv registriert hat. Sponsoring wirkt häufig subtil, indem es deine Markenbekanntheit steigert und ein positives Image fördert. Die konkrete Umsetzung einer Kaufentscheidung kann sich erst Wochen oder Monate später ergeben.
Klassische Stolpersteine bei der Messung
- Unklare Zielsetzung: Ist das Ziel eine direkte Umsatzsteigerung, das Schaffen von Vertrauen oder das Gewinnen neuer Fans auf Social Media? Ohne Zieldefinition kannst du keine passenden KPIs (Key Performance Indicators) bestimmen.
- Mangelnde Datenbasis: Lokale Betriebe verfügen meist nicht über große Marktforschungsbudgets. So fehlt oft das Handwerkszeug, um einen Sponsoring-Effekt zu erfassen.
- Falsche Attribution: Selbst wenn jemand deinen Laden betritt, ist unklar, ob das an der Sponsoring-Maßnahme lag oder an einer Empfehlung eines Bekannten.
3. Mach dir klar, was du messen möchtest: Ziele und KPIs
Obwohl es schwierig ist, den exakten ROI von Sponsoring zu ermitteln, gibt es durchaus Herangehensweisen, die dir helfen, deine Erfolge (oder Misserfolge) besser nachzuvollziehen. Ein erster Schritt: Definiere klare Ziele und richte deine Kennzahlen darauf aus.
- Ziel 1: Bekanntheitsgrad erhöhen
- Messmethode: Vor- und Nachbefragungen in deinem lokalen Umfeld. Frage deine Gäste oder Kunden, ob sie dein letztes Sponsoring-Engagement wahrgenommen haben.
- KPIs: Steigende Besucherzahlen auf deiner Website, wachsende Follower in den sozialen Netzwerken, mehr Erwähnungen in lokalen Medien.
- Ziel 2: Umsatzsteigerung
- Messmethode: Entwickle eine zeitlich begrenzte Sonderaktion, die mit dem Sponsoring einhergeht (z. B. „Wer kommt mit dem Event-Ticket vorbei, bekommt einen Gratis-Kaffee“).
- KPIs: Anzahl eingelöster Gutscheine, zusätzlicher Umsatz während der Laufzeit der Aktion.
- Ziel 3: Kundenbindung verbessern
- Messmethode: Nutze Kundenkarten oder E-Mail-Newsletter, um zu sehen, wie häufig Bestandskunden wiederkommen und ob sie deine Sponsoring-Maßnahme kennen.
- KPIs: Wiederkaufsrate, Länge der Kundenbeziehung (z. B. über Loyalty-Programme).
4. Umsetzung: Wie du Sponsoring messbar gestalten kannst
- Kooperation mit dem Veranstalter
Suche das Gespräch mit den Organisatoren oder Vereinen. Erkläre, dass dir die Messbarkeit deines Engagements wichtig ist und bitte um Möglichkeiten, wie du deine Präsenz tracken könntest (z. B. Besucherumfragen, QR-Codes oder Werbelinks auf Event-Seiten). - Aufrufe zur Interaktion
Ermutige die Leute, auf deine Website oder Social-Media-Kanäle zu gehen, z. B. mit speziellen Gewinnspielen („Poste ein Foto von unserem Logo beim Event und nutze #DeinCafeSponsor“). Auf diese Weise kannst du nachvollziehen, wie viele Personen aktiv reagiert haben. - Individuelle Rabatte oder Codes
Verteile Flyer oder Codes, die nur im Rahmen des Sponsoring-Events gültig sind. Sobald jemand den Code in deinem Laden oder Online-Shop einlöst, weißt du, dass er vom Event kommt. - Gezielte Nachverfolgung
Nach dem Event solltest du nicht nur die generellen Verkaufszahlen prüfen, sondern auch nach Indikatoren suchen, ob deine Markenbekanntheit gestiegen ist. Das kann eine erhöhte Frequenz im Laden sein, neue Gesichter, die von „diesem Event“ sprechen, oder mehr Reichweite auf Social Media.
5. Erfahrungen aus der Praxis
Ein kleiner Barista-Shop in Hamburg ging eine Kooperation mit einem lokalen Sportverein ein. Der Inhaber stellte kostenlosen Kaffee bei den Heimspielen zur Verfügung und platzierte sein Logo auf den Spieler-Shirts. Doch statt bloß auf Aufmerksamkeit zu hoffen, verteilte er kleine Kärtchen mit Rabattcodes, die nur im Laden selbst eingelöst werden konnten.
Das Resultat: In den Wochen nach den Heimspielen kamen rund 15 % mehr Gäste, von denen fast die Hälfte den Code nutzte. Zwar war das kein massiver Umsatzsprung, doch der Inhaber konnte messbar nachweisen, dass sein Sponsoring einen Effekt hatte. Er gewann zudem neue Stammkunden, die ohne diese Aktion vielleicht nie sein Barista-Handwerk kennengelernt hätten.
Ein anderer Fall betrifft einen Feinkost-Einzelhändler aus Süddeutschland, der jährlich das lokale Weinfest mitfinanziert. Sein Ziel: Wein-Interessierte auf sein hochwertiges Sortiment aufmerksam machen. Um das messbar zu machen, baute er beim Weinfest einen kleinen Pop-up-Stand auf, an dem Besucher gegen Abgabe ihrer E-Mail-Adresse ein Glas Wein probieren konnten. Dabei wurde abgefragt, ob die Kunden sein Geschäft bereits kannten. Hinterher wertete er die E-Mail-Adressen aus, um zu sehen, wie viele neue Newsletter-Abonnenten und Ladenbesuche sich dadurch ergaben. Fazit: Vor allem die Möglichkeit, direkt vor Ort Verkostungen anzubieten, brachte ihm einen deutlichen Zuwachs an Stammkunden.
6. Fazit
Sponsoring kann ein wertvolles Instrument sein, um als Einzelhändler, Gastronom oder Barista stärker in der lokalen Gemeinschaft präsent zu sein. Doch wer einfach nur Geld in ein Trikot-Logo investiert und hofft, dass die Kunden von alleine kommen, läuft Gefahr, weder den Erfolg seines Engagements nachvollziehen noch optimieren zu können.
Deshalb gilt: Definiere klare Ziele, wähle geeignete KPIs und plane deine Sponsoring-Aktivitäten so, dass du den Effekt messen kannst. Nur so erkennst du, ob sich dein Engagement wirklich lohnt – oder ob du deine Ressourcen besser in andere Marketingmaßnahmen investierst.
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FAQ
1. Welche Sponsoring-Formate sind für kleine Betriebe sinnvoll?
Denkbar sind z. B. Vereinskooperationen (Sport oder Kultur), Patenschaften bei lokalen Festivals oder das Sponsern von gemeinnützigen Aktionen in deiner Nachbarschaft. Wichtig ist, dass es zu deinem Angebot und deiner Zielgruppe passt.
2. Wie finde ich heraus, ob sich Sponsoring für mein Geschäft lohnt?
Setze dir klare Ziele (z. B. Neukundengewinnung, Imageaufbau) und miss die Ergebnisse mit passenden KPIs (z. B. Gutschein-Codes, Besucherumfragen, Social-Media-Interaktionen).
3. Kann Sponsoring auch schaden?
Ja, wenn das gesponserte Projekt ein negatives Image hat oder sich Skandale ergeben. Auch ein Engagement, das zu deiner Marke nicht passt, kann verwirrend auf deine Kunden wirken.
4. Wie hoch sollte mein Budget für Sponsoring sein?
Das hängt von vielen Faktoren ab: Größe deines Unternehmens, erwarteter Nutzen, Anzahl der Kooperationen. Starte am besten mit kleineren Engagements und steige nur langsam auf größere Verpflichtungen um.
5. Warum reicht eine einfache Logo-Platzierung meist nicht aus?
Weil der Effekt selten messbar und oft kaum wahrnehmbar ist. Besser sind interaktive Ansätze, die es dir ermöglichen, direkt mit der Zielgruppe in Kontakt zu treten oder eindeutige Aktionscodes zu tracken.
